Argentinien InfosBevölkerung
Die Bevölkerung in Argentinien
Argentinien hat eine Bevölkerung von etwa 38,6 Millionen Einwohnern (Schätzung basierend auf der Volkszählung von 2001). Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 14 Einwohnern/km².
Etwa 87% der Bevölkerung leben in Städten von mehr als 2.000 Einwohnern, wovon allein 11,5 Millionen auf die Agglomeration Gran Buenos Aires entfallen. Diese hat eine Bevölkerungsdichte von 2.989 Einwohnern/km².
Weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa ein bis drei Einwohner/km² leben.
Nachfahren der Europäer und Mestizen
Mehr als 90% der Bevölkerung stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36% von Italienern, circa 29% von Spaniern und etwa 3–4% von Deutschen. Im Raum Buenos Aires sowie in den Provinzen Chaco und Misiones spielt auch die polnische Kultur eine wichtige Rolle, es handelt sich hierbei um Nachkommen polnischer Emigranten aus den 20er Jahren. In Buenos Aires gibt es darüber hinaus viele kroatischstämmige Einwanderer.
Der große Anteil an Argentiniern mit europäischen Wurzeln liegt auch in der Kolonialisierung zugrunde. Am 25. Mai 1820 erklärte Argentinien die Unabhängigkeit gegenüber Spanien. Dieser Tag ist immer noch ein gesetzlicher Feiertag.
Bis Anfang der 90er Jahre ging man von einem Anteil der Mestizen – Nachfahren sowohl von Europäern als auch von Indianern – unter 10% aus. Nach neueren Berechnungen ist deren Anteil jedoch weitaus höher. Diese Diskrepanz kommt vermutlich daher, dass die Mestizen früher unter einer starken Diskriminierung zu leiden hatten und sich daher als „Weiße“ ausgaben.
Indianische Bevölkerung
Nur eine Minderheit der Argentinier sind Nachkommen von insgesamt 30 Indianerstämmen, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern und später von den Argentiniern weitgehend ausgerottet wurden. Vom staatlichen Indianerinstitut INADI wird die Zahl der Indianer auf etwa 1 Million, von Seiten der Indianerorganisationen wie der AIRA (Asociación de Indígenas de la República Argentina) jedoch auf mehr als 1,5 Millionen geschätzt.
In einem Sonderzensus des INDEC, der im Jahr 2004 durchgeführt wurde, wurde ermittelt, dass etwa 2,8% aller argentinischen Haushalte indigene Haushaltsmitglieder haben. Dieser Anteil variiert allerdings von Provinz zu Provinz stark. So ist in der Provinz Jujuy der Anteil mit 10,5% am größten. Am niedrigsten ist der Anteil in der Provonz Corrientes mit 1,0%, in der Hauptstadt Buenos Aires beträgt er 2,3%.
Die größten Gruppen sind die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, das selbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 80er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.
Ausländer, Zuwanderung und Auswanderung
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind Ausländer. Einwanderung gibt es heute vor allem aus den Nachbarländern Bolivien, Paraguay und Uruguay sowie aus dem südamerikanischen Staat Peru. Zu Zeiten der Pinochet-Diktatur fand die Einwanderung auch aus Chile statt, hat sich jedoch aufgrund der Redemokratisierung und des mittlerweile höheren Lebensstandards des Nachbarlandes in den letzten 4 Jahren umgekehrt. So findet eher eine Emigration von Argentiniern nach Chile statt. Insgesamt kommen etwa 68% der Einwanderer aus amerikanischen Staaten. Etwa 2% aller Einwanderer kommen aus Asien (hauptsächlich Koreaner).
Seit den 90er Jahren findet man immer mehr Einwanderer aus Europa, die hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierher ziehen. Im Unterschied zu den anderen Einwanderern weisen sie meist schon eine gesicherte Existenz auf oder sind Rentner, versuchen also durch den Umzug ihre Lebensqualität zu erhöhen. Sie repräsentieren etwa 28% der Ausländer.
Seit der Argentinien-Krise zwischen 1998 und 2002 sind vermehrt Emigrationswellen aufgetreten. Argentinier verließen das Land in Richtung Europa und Nordamerika, in geringeren Maßen auch nach Brasilien und Chile. Diese Emigrationswelle ist jedoch aufgrund der relativ schnellen Erholung der argentinischen Wirtschaft weitgehend abgeebbt.